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Daniel Caspary,
CDU-Europaabgeordneter,
über die Transatlantische Handels- und
Investitionspartnerschaft
am 29.10.2015 18:00 Uhr
im Clubhaus Ersingen
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Rüdiger
Kreis, stellvertretender Vorsitzender des Gemeinde- verbandes
Kämpfelbach hieß den Europaabgeordneten Daniel Caspary in unserer
Mitte herzlich willkommen. Kreis spann einen roten Faden von seinem
Büro im kleinen Winkel Ersingen über den Wohnort Kämpfelbach, über
das Badnerland mit dem vereinten Württemberg über Deutschland
hinaus zur Europäische Gemeinschaft. Sie plane mit der USA ein
Handelsabkommen. Auch Vorsitzender Lothar Hein begrüßte Daniel
Caspary herzlich. Er fachte praktisch gleich das Feuer an, indem er
Caspary die Äußerung des Bundestagspräsidenten Lammert vorhielt,
der Bundestag drohe mit Ablehnung des Abkommens, weil die Transparenz
der Papiere für die Abgeordneten und die Regierungen nicht gegeben
sei. Ferner erwähnte Hein die Demonstration gegen TTIP von ca. 250
000 Leuten. Vitoria Schmid fand es gut, dass wir Herrn Caspary als
Fachmann hier hätten und er darüber fundiert berichten könne.
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Rüdiger Kreis, Viktoria Schmid, Daniel Caspary, Lothar Hein
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Caspary
ging auf die Entwicklung der Handelsabkommen weltweit ein. Bis 1989 sei
alles sehr überschaubar gewesen. Seit den 90er Jahren machten fast alle
Länder außer Nordkorea mit ca. 8 Mrd. Menschen in der
Globalisierungswelle mit. Argentinien und Indonesien öffneten sich.
Wenn Deutschland sich nicht mit Verträgen absichern wolle, gerate es
ins Hintertreffen. Heute hätten wir 100 Länderverträge. Es liefen
Verhandlungen mit Indien und China. Unsere Firmen sollten Handelszugang
haben. Unternehmen wie Bosch hätten die meisten produzierenden Werke im
Ausland. Expandierende Unternehmen stellten die Frage nach dem für sie
besten Land. Wo seien die besten Zulieferer, wo gebe es Zollfreiheit?
Unser weltweiter Marktanteil sinke. Wir müssten jetzt handeln, um die
Vorreiterrolle bei den Standards für den Handel sicherzustellen, die
Qualität und Marktzugang gewährleisten würden. Kleine Unternehmen und
Start-Ups hätten durch TTIP sehr viel mehr zu gewinnen als große
Unternehmen.
In den Abkommen werde festgeschrieben, was der Inhalt
des Handels sei. Afrika liefere z. B. alles außer Waffen nach
Deutschland immer achtend auf die Standards. In unseren größeren Läden
könnten wir heute bereits Waren aus Korea finden. |
Die
Zölle an den Grenzen
wür- den abgeschafft werden und dadurch die Kosten sinken. In einigen
Fällen könnte der Weg- fall von Zöllen es kleinen
und mittleren Unternehmen
er- möglichen, ihre Produkte zum ersten Mal in den USA zu ver- kaufen.Das
Freihandelsabkom- men werde die Standards von EU und USA nicht
schwächen – es gehe um bessere
Verein- barkeit und Reduzierung unnötiger Regelungen
ohne Aufgabe der hohen Schutzbe- stimmungen. Durch mehr
Transparenz
wird es für die Entwicklungsländer einfacher und kostengünstiger,
ihre Produkte auf beiden Seiten des Atlantiks zu verkaufen.
Vor und
während der Verhandlungen stünden
der US-Handels- beauftragte und die EU-Kommission im engen Austausch
mit allen Betroffenen und das Abkommen, das aus diesen Verhandlungen
hervorgehe, legten sie dann jeweils ihren Parlamenten zur Diskus- sion
und Abstimmung vor. In das Abkommen würden Forderungen und
Beschlüsse aus den Parlamenten
reingeschrieben,
Beamte der europäischen Union als Unterhändler stellten sie in
Gesprä- chen zur Diskussion. Bei Nichtakzeptanz würden sie wiederum
in die Parlamente verwiesen, um dann nach Korrektur und Abstim- mung
erneut den Weg in die Verhandlungen zu gehen, solange bis ein
gemeinsamer Konsens
gefunden sei.
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Manche
Menschen hätten aber Sorgen. Nach ihnen sei TTIP an Allem schuld. Auch
an drohenden Gefahren sei TTIP schuld. Die Sorgen seien aber
unbegründet.
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Dem
Vorwurf der fehlenden Transparenz,
die Verhandlun- gen über TTIP fänden im Gehei- men unter Ausschluss
der Öffentlichkeit statt, sei damit entgegenzutreten, dass die EU
und USA ihre Ziele öffentlich gemacht hätte und die Verhandlungen
noch am Anfang stünden. Beide Seiten seien in ständigem Kontakt zu
den Vertretern, den Unternehmensverbänden, Gewerkschaften,
Verbraucherorga- nisationen, der Industrie und Gesellschaft. Über das
Internet seien unzählige Veröffentlichungen verbreitet worden, wo
sich jeder informieren könne. Aber das gleiche Medium werde auch
dafür benutzt, Halbwahrheiten, Unwahrheiten und
Falschinformationen zu verbreiten und um Ängste zu schüren. Obama
habe 2013 öffentlich in Irland bekannt gegeben,dass Deutschland mit
der USA ein Handelsabkommen anstrebe. Inzwischen sei eine sehr
ausführliche Debatte im Internet entstanden. Leider könnten nicht
alle Dokumente in laufenden Verhandlungen öffentlich zugänglich
ge- macht werden. Die Zuständigkeit beim Handel liege bei Europa. Es
werde ein reines Handelsabkommen angestrebt. Sollte es schließlich
doch zu einem gemischten Abkommen kommen, müsse auch der Bundestag
informiert werden. Erst wenn die
Verhandlungen durch die Unterhändler abgeschlossen seien, käme es
zu einer Debatte im europäischen Parlament, das das Abkommen
verabschieden oder ablehnen könne.
In der USA-Seite gebe es das gleiche Prozedere.
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Caspary
ging nochmals auf die diffusen Ängste
vor Änderungen
ein. Sie sei ganz normal. Jeder Handel führe zu Änderungen. Ohne
Handel seien wir aber Unterlegene, Abgehängte. Deshalb hätten wir
gelernt uns zu öffnen, und die Fertigkeiten anderer zu Nutze gemacht
und so einen großen Vorteil erreicht, einen ungeahnten Wohlstand.
Ferner sei ein
ganz neues Schutzprogramm für Investoren als auch für die Staaten
entwickelt worden. Es lege den Grundstein für Gerechtigkeit,
Gleichberechtigung und Vertrauen in den weltweiten
Investitionsschutz. Es soll die Bürger vor entschädigungsloser
Enteignung schützen. Es sei ein neues System zum
Investitions- schutz und zum Streitbeilegungsverfahren.
Keiner soll
politisch benachteiligt werden, eine Gleichbehandlung für alle
soll erreicht werden.
Nach den
Ausführungen von Daniel Caspary konnten wir nachhaken, mit ihm
einige Fragen klären, bevor er notgedrungen seine Weiterfahrt zu
einem nächsten Termin antrat. Lothar Hein und Rüdiger Kreis
bedankten sich bei Caspary mit einem kleinen Geschenk.
Einige Gäste
hielten sich noch einige Zeit in Gesprächen vertieft im Clubhaus des
1. FC Ersingen auf, dem wir auf diesem Weg nochmals für die
Überlassung ihre Gastwirtschaft danken.
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Rüdiger Kreis, Viktoria Schmid, Daniel Caspary, Junge Union-Mitglied, Lothar Hein
Bilder + Text: Hubert Reiling
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